Redeflussstörungen/ Stottern & Poltern

Redeflussstörungen sind Auffälligkeiten im Sprechablauf, die verschiedene Ursachen haben und sich in verschiedenen Störungsbildern zeigen können.

Es kann zu Beschleunigungen und Verlangsamungen des Sprechflusses, aber auch zu Wiederholungen, Dehnungen, Zusammenziehungen und Blockaden kommen.

Redeflussstörungen können in Form von Stottern und/oder Poltern auftreten.

Stottern

Eine Veranlagung  zum Stottern ist zu einem großen Teil vererbt.

Es handelt sich um eine neurologisch bedingte Fehlsteuerung der Sprechmotorik.

Stottern ist eine Störung des Redeflusses, wobei der der Redefluss  durch Wiederholungen von Einzellauten oder Silben, Lautdehnungen und  hörbare oder stumme Blockaden unterbrochen wird ( primäre Symptome).

Jeder Stotternde entwickelt im Verlauf seiner Stottererfahrungen, eigene Strategien um diese primären Symptome zu umgehen. So kann es zu sekundären Symptomen kommen wie Starthilfen (ähm, also, ich sag mal….), Lückenfüller (Räuspern, Nachdenken), Abbrüche und Neuversuche, Verzicht auf aktive Teilnahme an der Kommunikation, Körperliche Reaktionen ( starkes pressen, ruckartige Bewegungen) und sprachliche Umwege durch Veränderung der Wortwahl, der Grammatik und des Satzbaus.

Es kann beim Stottern auf Grund von Verkettung der Kernsymptomen und Reaktionen, zu negativen  psychischen Reaktionen wie sprechbezogene Ängste und / oder Schamgefühle führen.

Stress und negative  Emotionen erhöhen die Auftretungswahrscheinlichkeit des Stotterns.

Stottern  kann gezielt erkannt werden und bei Bedarf in allen Altersgruppen gut behandelt werden.

Poltern

Die genauen Ursachen des Polterns sind noch nicht geklärt. Es steht zur Diskussion ob beim Poltern sprachliche Äußerungen bereits gesprochen werden bevor die Planung abgeschlossen ist.

Poltern ist keine psychische Störung.

Poltern zeigt sich bei Erwachsenen durch ein schnelles und/ oder unregelmäßig schwankendes Sprechtempo, Auslassungen , Verschmelzungen und artikulatorischen Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen. Das Sprechen ist schwer verständlich, manchmal unverständlich, die Betonung ist auffällig und es kommt zu Unflüssigkeiten in Form von Wiederholungen von Silben, Wörtern und Satzteilen oder lockeren Lautwiederholungen. Auffällig sind auch die Wort- und Satzabbrüche und Einschübe von Flicklauten- und Wörtern.

Der ‚rote Faden ‚ ist oft nur schwer oder nicht zu erkennen.

Die meisten polternden Menschen wissen dass sie schnell und undeutlich sprechen, können ihr Sprechen aber in spezifischen Sprechsituationen nicht kontrollieren. Es können demzufolge Sprechängste auftreten, die teilweise zum Vermeiden von Sprechsituationen führen.

Betroffene  können jedoch auch ein eingeschränktes  Störungsbewusstsein, eine geringe Aufmerksamkeitsspanne und  Störungen der Wahrnehmung  haben. 

Was können Betroffene tun?

Die Schwankungen der Symptomatik beim Stottern & Poltern können durch besondere Umstellungen im Alltag wie Jobwechsel, Lebensereignisse verstärkt werden.

Sobald Stottern und/ oder Poltern in der Kommunikation und im Verhalten im Alltag als hinderlich erlebt wird, ist eine Beratung ggf. logopädische Therapie erforderlich.